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Story-Preview: "Manfredo's Haus-Apotheke"

 

Wichtig war für unseren Don auch seine umfangreiche Medikamenten-Sammlung, die, wie bei einem Fetisch üblich, ständig erweitert und aufgestockt werden musste.

 

In einem großen Wandschrank gab es viel „Gutes” aus aller Welt, alles sorgfältig sortiert nach den möglichen Anwendungs-Gebieten. Klassische Arzneien, wie Grippe-Pillen, Verbandszeug, Kopfschmerz-Tabletten und Hustensaft, waren durchaus vorhanden, spielten aber quantitativ nicht die wichtigste Rolle.

 

Der „Augenmerk“ richtete sich auf andere Artikel: Im „Potenz-Bereich” gab es reichlich Proviant für den anspruchsvollen „Konsumenten”: Viagra 100 mg, Cialis in hell-gelb und Levitra von Bayer, selbstverständlich in den ausreichenden Mengen. Man weiß eben nie, was einem täglich so zustößt oder wo man selbst „zustossen“ muss! - Dazu gab es „nahrhafte Ergänzungsmittel“ wie Yohimbe, Tigerwurzel und Maca aus Peru. Biologisch getestet und die Wirksamkeit per Pseudo-Zertifikat bestätigt. Alles Pillen für die „Hose”, vorsorglich eingenommen, um dem gefürchteten „Hänger” schlicht keine Chance zu geben!

 

Für eine gutes wie flüssiges Sperma, schluckte der Experte das Steroid „Proviron” aus der Apotheke, wo man ihm auch gerne seine „Testosteron-Salbe” anrührte, die er sich auf das „Bäuchlein” schmierte. Der Apotheker hatte ihm viel „Lustgewinn” versprochen, wenn er die intensive Behandlung regelmäßig fortsetzte. Ein Gewinn war es auch für den Apotheker, der den Don illegal und natürlich gegen Barzahlung belieferte!

 

In einem Magazin hatte Manfredo dann gelesen, dass amerikanische Forscher die „biologische Uhr“ gestoppt hätten. „Versterben“ sollte jetzt die Ausnahme werden! Mit dem Mittel „HGH” sollten selbst bei Tatter-Greisen neue vitale Zellen entstehen. Ein unglaubliches Wunder!

 

Diese „neuen” Wachstums-Hormone, vor denen bekannte Krebs-Forscher wegen möglicher „Zell-Mutations-Gefahr“ warnten, kamen aus dem Ausland per UPS auf den heimischen Pharma-Gaben-Tisch! - Da es in der Kombi-Box billiger gewesen war, befanden sich auch noch weitere Präparate, wie „DMAE” und „DHEA”, im Karton. Das Beste, was die ausländische Pharmazie für den gut zahlenden Kunden bereit hielt!

 

Der Sultan war davon überzeugt, mit den neu erworbenen Präparaten seinem Traum vom langen Leben in „Vitalität“ sehr nahe zu sein. Auf lästigen Sport konnte er so verzichten, die vielen bunten Pillen erledigten die Arbeit, und er war gerne bereit, seine Rezeptur mit anderen zu teilen, und diese auch mit dem sensationellen „Zeug“ zu beliefern. Er entwickelte sich in der heimischen Stube zum privaten Mediziner, der die „Krankheiten” der Zivilisation mit Vitaminen und Hormonen wirksam bekämpfen konnte.

 

Lediglich seine Mutter, die ihre 90 Jahre auch ohne den ganzen „Firlefanz” (Zitat) erreicht hatte, und auf frische Luft, Spinat und tägliches Ei schwor, hatte nach einigen, vom Sohn „erzwungenen” Test-Reihen, die Nase voll! Das „Gelee royal” von den süd-ägyptischen Bienen, kombiniert mit „Ginkgo“ fürs Gehirn aus den Anden und den HGH's von Ciba Geigy, verordnet nach der Devise “viel hilft viel”, hatten der Mutter nicht wirklich viel genutzt, sondern ihr sogar schwer zugesetzt! - Tagelang hatte sie die etwa 20 verschiedenen Tabletten, die der Don verschrieben hatte, brav geschluckt.

 

Die sorgende Frage „Na, liebe Mutti. Was macht denn Deine Gesundheit? - Haben meine Pillen denn schon gewirkt?”, wurde ganz klar und unmissverständlich beantwortet:

 

„Ja. Die haben richtig gut gewirkt. Ich hab mer de Seele aus dem Leib geschissen! - Danke, nochmal!"

 

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