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Story-Preview: "Jahresflieger nach Ibiza"

 

Jedes Jahr aufs Neue, wurde bei uns im Frühjahr über die Belebung des „Ibiza-Geschäfts” nachgedacht. Der dortige Standort war nicht optimal, die Saison ging nur über vier Monate, und das Geldverdienen erwies sich als schwierig.Es war viel Zeit und noch viel mehr Geld in das Projekt investiert worden. Der richtige Erfolg blieb jedoch aus!

 

Das spanische „Baby” blieb ein Zuschussgeschäft, das aus der privaten Schatulle des Solinger „Sultans” immer wieder kräftig unterstützt werden musste. Bis heute ist mir nicht klar, warum dieses so geschah, aber das ist eine lange unerfreuliche Geschichte, die für den Leser sicher nur wenig Unterhaltungswert hat. Don Manfredo war von seinem „Ibiza” jedenfalls überhaupt nicht abzubringen, auch wenn es ihn schmerzte, jedes Jahr so geliebte Taler zu verlieren. Statt Rückzug, blies er zur Attacke und hatte dabei schon mal verwegene Ideen, die er uns dann im Büro vorstellte.

 

Diesmal war er auf die innovative Idee gekommen, mit „Sexywings” eine erotische Fluggesellschaft zu gründen, die in der Saison täglich zwischen Köln und Ibiza pendeln sollte.

 

FKK-Stewardessen sollten unbedingt an Bord sein, es sollte eine kleine „Play-Area“ im Flieger geben, wo auch an eine „Fickmaschine“ zu denken sei. So wollte der Sultan das „Fliegen” neu gestalten und damit ganz neue Märkte auftun. In seinen Gedanken malte er sich schon den tollen „Flugverkehr” aus, den es, in dieser Form, sicherlich noch nirgendwo auf der Welt gab.

 

Zunächst wollte er mit einem „Flugzeug” beginnen. Und zwar mit einer „Jahresmaschine”, da diese ja sicher günstig auf dem Markt zu bekommen ist?

 

Der Begriff „Jahresmaschine” warf meinen Kollegen Kurt und mich etwas aus der Bahn! - Jetzt gab es Arbeit für uns. -Viel Arbeit! - Wie immer, wenn Cheffe schwelgte. Meutern war zwecklos, ein „Luftfahrzeug“ sollte her, Manfredo hatte schon mit einem Grafiker telefoniert, der mit ersten Entwürfen für die „Bemalung” beauftragt war. Obwohl ich, als alter Luftfahrt-Freund, schon ahnte, was uns preislich erwarten würde, tat ich ihm den Gefallen, und erkundigte mich nach der “Jahresmaschine”.

 

„Eine 737 wird reichen, oder aber ein Airbus. So für 150 Personen.”, beschrieb er mir den Suchauftrag.

 

Er begann nun schon die Flugpläne zu entwickeln und bereitete Personal-Anzeigen für die „FKK-Stewardessen” vor, die er sofort in einigen Zeitungen schalten würde. Ich fragte bei diversen Flugzeug-Maklern nach und ließ mir Angebote schicken.  Es gab tatsächlich gebrauchte Flieger, wobei die Preise sehr beeindruckend waren:

 

Ein einjähriger 737-Jet von Boeing aus „Konkurs” wurde mit nur 40 Millionen Dollar gehandelt, ein klappriges, bedingt flugfähiges, „Altgerät“ von 1970 gab es in Ostafrika für „schlappe“ 5 Millionen.

 

Als ich dem Chef die Preise nannte, fiel er fast vom Stuhl und zog erst einmal besonders kräftig an seiner Zigarre.

 

„Das kann doch nicht stimmen! - Das sind Gauner!

 

Erst als ihm ein alter Freund am Telefon das Preisgefüge bestätigte, näherte er sich wieder der harten Realität.

 

„Was ist denn mit Leasing? - Oder einfach ne Maschine ausleihen? - Für den Sommer? - Wir rufen direkt mal bei der Lufthansa an!”

 

Tat er dann auch! - Die dortigen Manager waren aber für das kühne Projekt nicht wirklich zu begeistern. Erstens wollte man die „Flieger“ dort nicht mit schlüpfrigen Folien bekleben, zum zweiten hatte man kein „nacktes“ Personal auf Lager und drittens hätte man auch gar kein Interesse an solch hirnverbrannten Quatsch! - Ja, die „Lufthansa“ wollte einfach nicht die „Lusthansa“ werden!

 

„Sexywings”? - Schönes Kind! - Leider nun tot!

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